Am Vormittag des 18.06.15 bot sich vor dem Amtsgericht Berlin-Moabit ein spektakuläres Bild: Unzählige Frauen und Männer in geschmackvollen grauen Hosenanzügen, rotbekrawattet, trugen hochauflösende Druckerzeugnisse mit der Aufschrift „Je suis Carlie“ in Wellen der Solidarität vor dem Gerichtsgebäude auf und ab. Denn angeklagt war hier und heute ihr Berliner PARTEIgenosse Carl Willke, welcher den ehemaligen AfD-Führer Hans-Olaf Henkel mutmaßlich beleidigt haben sollte, indem er ihm beim Wahlkampfabschluss am 23.05.2014 ein Plakat mit der Aufschrift „Heil Henkel“ unter die massenbadende Nase gehalten hatte.
Der Schauprozess fand nun über ein Jahr später im Schatten der Griechenlandverhandlungen statt, um die Presse von diesem mehr als brisanten Prozess abzulenken. Das Opfer selbst, inzwischen erfolgreich zurückgetreten, war ebenfalls nicht anwesend; der Schmerz der vermeintlichen Beleidigung saß offenbar noch zu tief.
Nach eingehender Prüfung aller Fakten fällte die ehrenwerte Richterin pünktlich zur Mittagspause ihr Urteil: Sie sah den Tatbestand der Beleidigung durch ein „Heil Henkel“-Plakat nicht erfüllt und sprach Willke frei.
Gern hätte Die PARTEI nach langem Ringen endlich einen ihrer treuesten Genossen als Märtyrer stilisiert. Lars Krause, Größter Landesvorsitzender Brandenburgs aller Zeiten (GröLVBaZ), zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass dies eines nicht allzu fernen Tages besser gelingen wird. „Bis dahin möchten wir Willkes Freispruch durch eine großzügige Spende an die Organisation EXIT zelebrieren, damit anderen auch gelingt, was Henkel längst geglückt ist: der Ausstieg aus der rechten Szene.“