Liebe Genossen, buźćoco witane!
Das war es mit 2017 – jetzt kommt 2018! Und das ist gut so!
Um das beste 2018 einzuläuten, das wir jemals hatten, möchte ich euch ein paar warme Worte durchs Gehirn schicken, soweit vorhanden. Einige unter uns werden sich an die folgenden Worte sicher erinnern; u.a. habe ich sie bereits in meiner nicht gehaltenen Weihnachtsansprache 2014 verwendet:
Die meisten von uns ruhen über die Jahresend- und -anfangsfeitertage aus. Nic za zło! Ausruhen, das heißt zunächst: nicht herumjagen, sondern innehalten. Es tut allen gut, einmal Playstation zu zocken, statt nur fernzusehen, zu trinken, statt zu fahren, uns zu sammeln, statt Zerstreuung zu suchen.
Der Gläubige in uns denkt zu dieser Jahreszeit daran, dass etwas Neues, etwas Unerhörtes geschieht: Der omnipräsente, omnipotente Sonneborn offenbart sich euch alljährlich nicht nur an diesen Tagen in der Gestalt eures Landesvaters.
Für uns alle, so meine ich, ist Weihnachten das Fest der Liebe, das Fest der Zuwendung zu unserer Welt, und Silvester ist einfach Silvester und Neujahr Neujahr. Diese Jahresend- und -anfangsfeiertage fangen für jeden von uns ganz persönlich an und enden allzu schnell. Daher mahne ich: Denkt immer an die Worte des GröVaZ! Die französische Übersetzung des Sonnebornschen PARTEIbuchs sagt es sehr direkt: „Aime ton prochain, parce qu’il est comme toi-même.“ Aber wie ist das gemeint?
Wenn ich mir ins eigene Herz schaue und in das Herz des nächsten Mitmenschen und des übernächsten und dessen nächsten, dann spüre ich: Er hat, wie ich und er und sie auch, seine eigenen Interessen und Stärken, seine eigenen Hoffnungen und Wünsche. Vielleicht wartet er – wie ich, er und sie – auf ein gutes Zeichen von mir, ihm oder ihr.
Und jeder von uns kennt gewiss einen Mitmenschen, der krank ist, der Schmerzen hat, der trauert, der allein ist, vielleicht auch ein nicht Biodeutscheskind von nebenan oder einen, der sich gegen eine Kaufsucht oder die eigene Geschwätzigkeit nicht zu helfen weiß.
Wir wollen nicht vergessen, ihn während der Jahresend- und -anfangsfeiertage einmal einzuladen, ihn anzurufen, ihm zu schreiben. Vielleicht empfinden wir selbst diese Tage gerade am stärksten, wenn wir uns ihm zuwenden. Wenn ja, dann aber empfindet bitte schnell, denn diese schönsten Tage des Jahres sind jetzt schon fast wieder vorbei!
Lasst uns gemeinsam an die Menschen denken, die heute für uns ihren Dienst tun, zum Beispiel in der Gastwirtschaft, im horizontalen Gewerbe, bei Polizeiwatch, als Zivilverweigerer an der Bettpfanne von Oma Kaslowski, als Leuchtturmwärter.
Wir wollen auch unsere Landsleute in der Westzone grüßen. Wir sind ihnen besonders verbunden. Sie tragen seit dem Ende des kalten Krieges den schwereren Teil der geschichtlichen Last. Um so mehr schulden wir ihnen einen gewissenhaften, einen verantwortlichen, auf Frieden gerichteten Umgang mit unserer Freiheit.
Wir denken mit unseren Wünschen an alle Landsleute in anderen Teilen Europas, die abgebaggerten Lausitzer, aber auch an unsere näheren und ferneren Nachbarn, mit denen wir in Frieden leben wollen.
Nun lade ich euch noch dazu ein, an einem ganz besonderen Flashmob teilzunehmen. Überall im Land sollen so viele wie möglich in der letzten Sekunde des Jahre auf die Straße springen, das Glas erhebend einen wildfremden Menschen in den Arm nehmen und laut „Prost Dings“ rufen! Der ganze Spaß kann auch noch sensorisch und audiovisuell unterstrichen werden, beispielsweise (ganz wild gedacht) indem effektreiche Pyrotechnik entzündet wird. Mal sehen, wie viele von euch wir auf die Straße bekommen. Fragt bitte auch Freunde und Bekannte in diesen und anderen Ländern, ob sie bei diesem Flashmob mitmachen. Wenn ihr teilnehmt, macht Fotos davon und schickt sie mir.
Nun aber
zěkujom se, dobru noc a na zasejwiźenje!
Euer Landesvati
Lars Krause